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Christine Moser: Unternehmerfrau und Bürgermeisterin

"Wo immer es möglich ist, werbe ich für die Zimmerer und die Holzbauweise", sagt Christine Moser. Sie hat sich in einer Stichwahl durchgesetzt und ist ab 1. Mai 2020 Wittibreuts Bürgermeisterin.

Seit 2008 engagiert sich Christine Moser als Gemeinderätin in Wittibreut und ab 1. Mai 2020 auch als ehrenamtliche Bürgermeisterin!

Herzlichen Glückwunsch Frau Moser, Sie arbeiten als Unternehmerin im Zimmerer-Betrieb Ihres Mannes und sind seit kurzem Wittibreuts Bürgermeisterin. Wie geht’s Ihnen damit?

Christine Moser: Ich organisiere derzeit meine Arbeitsstundenreduzierung im Betrieb und gleichzeitig arbeite ich mich in meine neue Aufgabe ein und dazu Corona – eine spannende Zeit sowohl im Betrieb als auch im Rathaus.

Aber Herausforderungen sind Sie ja gewohnt. Wie schwer ist es, sich als Frau in der Kommunalpolitik durchzusetzen?

Immer noch sehr schwer. Denn aktuell sitzt nur in jedem 10. Rathaus eine Frau im Chefsessel, das zeigt eine Studie der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft (EAF).

Sie sind eine dieser Frauen! Ab Mai wechseln Sie offiziell von der Zimmerei ins Rathaus. Inwiefern werden Sie sich dort für die Interessen der Zimmerer einsetzen?

Fürs Handwerk setze ich mich sowohl in unserer Gemeinde, als auch auf Kreisebene ein. Und: Wo immer es möglich ist, werbe ich für die Zimmerer, die Holzbauweise in allen Formen und zeige Alternativen auf.

Warum empfehlen Sie, dass sich Zimmerer in der Kommunalpolitik engagieren?

Wir beschweren uns oft, dass wir kein Gehör bei unseren Politikern finden. Warum? Sie wissen einfach zu wenig über uns. Oft sind sie praxisfremd, waren nie selbstständig, kennen unsere Ängste und Sorgen nicht.

Was heißt das für Sie?

Es ändert sich nur etwas, wenn wir uns selbst zur Verfügung stellen und Verantwortung übernehmen.

Als Bürgermeisterin werden Sie in den kommenden sechs Jahren sehr eingespannt sein. Wer übernimmt die Aufgaben in Ihrem Betrieb?

Wir suchen aktuell einen Mitarbeiter, der Teile meiner Aufgaben übernimmt.

Auch als Unternehmerfrau haben Sie schon viel bewegt. Was können Sie davon für Ihr Amt als Bürgermeisterin nutzen?

Im Team als Vorsitzende der Unternehmerfrauen habe ich circa 1200 Unternehmerinnen vertreten. Dabei sind tolle Angebote entstanden, wie das Frauenforum oder die Fachfrau im Zimmererhandwerk, das wird immer noch bestens angenommen. Auch meine Heimatgemeinde Wittibreut hat etwa 2000 Einwohner mit vielen Wünschen und Anliegen. Gemeinsam mit der Verwaltung und dem Gemeinderat können wir auch hier viel Gutes schaffen.

Ihren Sieg bei der Stichwahl konnten Sie aber noch nicht wirklich feiern oder?

Mein Mann und ich haben ein Gläschen Sekt getrunken. Ich bekam die Glückwünsche per Telefon, Handy, WhatsApp und Mail. Aber: Feiern werden wir später - nach Corona.

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